Astronomie

Der 5. Beobachtungsabend, 28. September 2006

Die Bilder lassen sich per Klick vergrössern.

Wieder einmal schien sich das Wetter nicht meinen Wünschen fügen zu wollen, zeigte sich doch noch am Nachmittag ein Gemisch aus Wolken und klaren Abschnitten am Himmel. Da die Prognosen für die Ausweichdaten aber nochmals deutlich schlechter waren, beschloss ich, die Wolken einfach zu ignorieren und den Beobachtungsabend durchzuziehen.
Obwohl es diesmal kein "First Light" zu feiern gab, hatte ich wieder mein schon fast traditionelles Schoko-Cake gebacken. Heisser Tee durfte natürlich auch nicht fehlen.
Eine Viertelstunde vor dem offiziellen Beginn führte mich Mama zum Beobachtungsplatz - doch, oh Schreck!, unterwegs stiessen wir auf eine Baustelle mit Fahrverbot. Da aber mittlerweile niemand mehr auf dieser Baustelle war, hielt uns nichts davon ab, das Verbot ganz frech zu passieren.

Bald nachdem ich das Teleskop am Beobachtungsplatz aufgestellt hatte, erschienen Kathrin und Werner Schweingruber und wenig später Christof, der an den Beobachtungsabenden ein treuer Gast ist.

Als erstes Objekt konnte der Mond beobachtet werden, wenn auch teilweise mehr Wolken als Mond im Okular auftauchten.

Wir suchten den immer dunkler werdenden Himmel nach den verschiedenen Aufklärungssatelliten ab, die laut "Heavens-Above" vorbeifliegen sollten. Der erste war wegen der Wolken nicht zu sehen, den zweiten entdeckte Christof.

Um das Iridium-Flare des Abends nicht zu verpassen, hatte ich meinen Wecker mitgenommen...

Pascal erschien gerade rechtzeitig, um das Satelliten-Ereignis mitzuerleben, und sich auf der etwas zu spät gestarteten Langzeitbelichtung in Pose zu werfen.

Das Iridium-Flare ist auf der Aufnahme gut erkennbar - immerhin lag seine Helligkeit bei -9 mag, der grösstmöglichen Helligkeit, die ein Iridium-Flare erreichen kann.

Der nächste eintreffende Gast war Simon Fankhauser, der bereits beim dritten Beobachtungsabend zugegen gewesen war. Seine gute Absicht, uns mit den Scheinwerfern nicht zu blenden, war erkennbar.

Die Bewölkung lockerte sich etwas weiter auf, es konnten die ersten DeepSky-Objekte beobachtet werden. Der Doppel-Sternhaufen h und χ Persei war zwar noch ziemlich im Dunst, dafür war der Kugelsternhaufen M13 wunderschön zu sehen.
Nun durfte ich auch noch Herrn Niklaus, den Leiter der Sternwarte Uecht, begrüssen, der gerade an diesem Abend aus dem Ausland heimgekehrt war. Er hatte einen Feldstecher mit Bildstabilisator mitgebracht, mit dem sich wunderbar die Andromeda-Galaxie und später am Abend die Plejaden beobachten liessen.

Pascal hatte netterweise auch ein selbstgebackenes Cake mitgebracht, das nur für kurze Zeit unangetastet blieb.
Kräuter- und Hagebuttentee vertrieben die erste aufkommende Kälte.

Kathrin und Werner Schweingruber liessen sich die Technik des indirekten Sehens erklären und wandten sie auch gleich erfolgreich an. Den Cirrus-Nebel, den ich mit Nebelfilter zeigte, vermochten sie aber nicht mehr eindeutig zu erkennen.

Pascal, der den Cirrus sehen konnte, meinte aber, solche Nebel finde er etwas langweilig, ihn würden Doppelsterne mehr interessieren. Diesem Wunsch folgte ich natürlich sogleich, nach dem farbigen Albireo leuchtete bald auch Epsilon Lyrae in unsere Augen.
Dass beide Komponenten von ε Lyr mit Zwischenraum getrennt wurden, überzeugte Herrn Niklaus von der Qualität des Teleskopspiegels.

Christof hatte endlich auch den Andromedanebel im Feldstecher gefunden. Nachdem viele Objekte vorgeführt waren und der Hochnebel sich wieder etwas verdichtet hatte, musste sich Christof verabschieden - am nächsten Morgen würde früh genug wieder die Arbeit rufen.
Nach und nach schlossen sich die andern Besucher an. Als harter Kern blieb schliesslich noch Simon Fankhauser.

Um halb zwölf Uhr begannen sich die Wolken wieder zu lichten, bis beinahe der ganze Himmel klar war. Verschiedene Sternschnuppen (wahrscheinlich Pisciden) huschten über den Himmel. Einzig Mama hatte bisher noch keine erblickt. Plötzlich, etwa um Mitternacht, erschien ein heller Fleck am Himmel, ich dachte zuerst an ein Flugzeug, doch der Fleck war viel heller und schneller, färbte sich leicht rötlich, bis ein grünliches Stück abplatzte und der rötliche Teil, eine Rauchspur nachziehend, langsam verglühte. Wir hatten einen wundervollen Boliden, eine Feuerkugel, erblickt.

Nachdem ich noch ein paar DeepSky-Objekte am klaren Himmel aufgesucht hatte, die Triangulum-Galaxie ganz deutlich im Okular erschienen war und ich einen grossen Teil des geplanten Beobachtungsprogramms vorgeführt hatte, packten wir die Geräte ins Auto und erklärten den fünften Beobachtungsabend als gelungen.


Beobachtungsprogramm

Hier kann das Beobachtungsprogramm eingesehen werden.

Einladung

Hier geht es zur Einladung (PDF-File, 156 kB).